Du hast hoffentlich einen Kommunikationsvirtuosen in deinem Leben. Einer Person, mit der du gerne sprichst. An die du dich wendest, wenn du Rat brauchst. Die hört, was du wirklich sagst, eine tiefe Verbindung aufbaut und dir das Gefühl gibt dich voll und ganz zeigen zu dürfen.
Diese Personen gibt es auch im Business. Ja sie sind selten, aber es gibt sie. Es sind die Mitarbeitenden und Führungskräfte, die nicht nur Informationen weitergeben, sondern Menschen bewegen und inspirieren. Die den Raum nicht verlassen, wenn es schwierig wird, sondern genau dann im Kontakt bleiben und für Klarheit sorgen. Die Verbindung über Vermeidung stellen und auch mal bewusst und nachvollziehbar enttäuschen. Es gibt sie und sie allen teilen bestimmte Kompetenzen.
Die gute Nachricht ist: All das kann man lernen und trainieren. Dabei unterstütze ich dich, dein Team oder deine Organisation auch gerne :). Die Schlechte: Das geht nicht von heute auf morgen.
Ich mag in diesem Newsletter vor allem drei Dimensionen und Tipps beleuchten, die aus meiner Sicht gute Kommunikatoren von Kommunikationsvirtuosen unterscheiden.
Tipp 1: Verstehe Kommunikation als Tanz
"Kommunikation ist wie ein Tanz. Manchmal führst du, manchmal folgst du. Aber immer musst du den Rhythmus spüren."
Stell dir vor:
- Du leitest ein Meeting und spürst, dass die Energie im Raum sinkt. Anstatt weiterzumachen, sagst du: 'Ich glaube das Aufmerksamkeitslevel sinkt bei allen. Lasst uns kurz innehalten und besprechen, wie wir weitermachen wollen.'
- In einem Mitarbeitergespräch merkst du, dass dein Gegenüber ausweichend antwortet. Du könntest sagen: „Ich habe den Eindruck, dass wir aneinander vorbeireden. Können wir darüber sprechen, was hier gerade passiert?“
- Bei einer Präsentation vor dem Vorstand bemerkst du skeptische Blicke. Statt es zu ignorieren, adressierst du es direkt: 'Ich sehe einige fragende Gesichter. Lassen Sie uns einen Moment nehmen, um Ihre Bedenken zu besprechen.'
Diese Beispiele zeigen, wie wir den „Tanz der Kommunikation“ führen können, indem wir den Rhythmus des Gesprächs wahrnehmen und darauf reagieren. In der Metakommunikation liegt die wahre Kraft der Gesprächssteuerung. Sie zeigt, dass du nicht nur sendest, sondern auch zuhörst und achtsam wahrnimmst was passiert.
Tipp 2: Wenn der Rhythmus ins Stocken gerät, heißt es Kontakt vor Sache!
"Wenn es schwierig wird", erklärte ich, "ist der natürliche Impuls, sich auf die Sachebene zu flüchten oder ganz abzubrechen. Aber genau dann müsset ihr in den Kontaktmodus wechseln."
Tipp 3: Erkenne Dialogwechsel und steuere das Gespräch entsprechend.
"𝗪𝗶𝗿 𝗳ü𝗵𝗿𝗲𝗻 𝘇𝘄𝗮𝗿 𝗱𝗮𝘀𝘀𝗲𝗹𝗯𝗲 𝗚𝗲𝘀𝗽𝗿ä𝗰𝗵, 𝗮𝗯𝗲𝗿 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝘂𝗻𝗯𝗲𝗱𝗶𝗻𝗴𝘁 𝗱𝗲𝗻𝘀𝗲𝗹𝗯𝗲𝗻 𝗗𝗶𝗮𝗹𝗼𝗴“, 𝗲𝗿𝗹ä𝘂𝘁𝗲𝗿𝘁𝗲 𝗶𝗰𝗵 𝗱𝗲𝗺 𝗙ü𝗵𝗿𝘂𝗻𝗴𝘀𝗸𝗿𝗲𝗶𝘀. „In der Praxis ist es sogar häufig so, dass zwei Menschen einen Monolog in der Anwesenheit des Anderen führen", erklärte ich weiter. Viele nickten und konnten zahlreiche Beispiele nennen, wo das in ihrem Führungsalltag passiert war. Doch warum ist das eigentlich so?
Schon Cicero hatte drei unterschiedliche Gesprächsanlässe ermittelt.
1️⃣ Docere: Das Besprechen, Lösen und Entscheiden von Themen und der Austausch von Infos und Wissen steht im Vordergrund.
2️⃣ Movere: Hier geht es um Emotionen. Das Zeigen und Generieren von Emotionen, sowie das Mitfühlen und empathische Eingehen darauf sind im Fokus.
3️⃣ Delectare: Dieser Gesprächstyp fördert das soziale Miteinander. Es geht um den Austausch von Geschichten, Anekdoten und persönlichen Einblicken.
Häufig starten wir mit unterschiedlichen Zielen für ein Gespräch. Lisa präsentiert ihrem Kunden präzise Produktinformationen (docere), aber der wollte eine inspirierende Vision für die zukünftige Zusammenarbeit hören (movere). Ergebnis? Frustration.
Oft wechseln diese Typen aber auch innerhalb eines Gesprächs. Tim und Lars planen das Budget (docere). Nach etwa zehn Minuten wird Lars ruhig und sagt: „Mich stressen diese Budgetplanung immer sehr. Ich bin mir gerade generell unsicher, ob ich eine gute Führungskraft bin“ (delectare). Tim fährt fort: „Gehört halt zum Job. Also wie hoch setzen wir die Kosten XY an?“. Lars fühlt sich missverstanden.
Ich achte in meinen Workshops auf das Prozesshafte in der Kommunikation, sprich Musterwechsel. Weil wenn diese Gesprächswechsel wie oben dauerhaft nicht erkannt werden oder man komplett gegensätzlich startet, dann verhärtet ein Gespräch häufig und wird anstrengend und unbefriedigend.
Was kann helfen?
✅ Definiere das Ziel eines Gesprächs am Anfang: In seinem Buch "Supercommunicators" beschreibt Charles Duhigg eine faszinierende Studie. Teilnehmer, die vor einem Meeting ihre Ziele aufschrieben, erlebten deutlich effektivere Gespräche. Sie dir also über deine eigene Absicht für das Gespräch klar. Und kläre die Erwartungen der Gegenseite: "Was erhoffst du dir von diesem Gespräch?"
✅ Höre altrozentrisch zu: Häufig fallen uns Veränderungen kurz auf, wir schenken ihnen aber keine große Aufmerksamkeit. Diesen "noticed but unseen" Effekt erlebe ich häufig in Workshops. Achte auf Tonfall, Körpersprache und Wortwahl deines Gesprächspartners. Erkenne den Habitus deines Gesprächspartners: Wirkt das Gegenüber gesprächig, emotional berührt oder wissbegierig?
✅ Frag nach: „Magst du, dass ich dir einfach zuhöre oder möchtest du einen konkreten Ratschlag von mir?“- Oder wie eine amerikanische Schule es schön formuliert: „Do you wanna be helped, hugged or heard?“.
Die Fähigkeit, ein Kommunikationsvirtuose zu werden, ist keine Frage des Talents, sondern der Bereitschaft zu lernen und sich stetig zu verbessern. Gerne helfe ich oder mein Team von Manusio Consulting GmbH Dir und Euch dabei Werkzeuge zu erlernen, die dich in deiner täglichen Kommunikation noch stärker machen. Schreib mir einfach eine Mail an mail@sebastian-pfluegler.com. Denn wie heißt es so schön: „Erfolg ist die Summe kleiner Anstrengungen, die wir Tag für Tag wiederholen“.
Sie oder ihre Firma wünschen sich Unterstützung bei den Themen Kommunikation, Führung oder Kollaboration. Dann nehmen Sie mit mir Kontakt auf unter mail{@}Sebastian-pfluegler.com