Zwei, vier oder sogar sechs Wochen Arbeit aus dem Home Office haben manche meiner Kunden ausgerufen. Das ist eine Ausnahmesituation. Und natürlich macht das etwas mit dem einzelnen Mitarbeitern und ihrem Team als Ganzes. Diese Veränderungen und Erkenntnisse systematisch zu reflektieren und daraus Schlüsse für eine bessere und bewusstere Teamzusammenarbeit nach Corona zu ziehen, ist eine Chance, die sie nicht ungenützt lassen sollten.

Hilfreiche Anregungen und Denkanstöße für diese Teamreflexion möchte ich Ihnen hier an die Hand geben.
Was ist beachtenswert nach so einer Ausnahmesituation? Welche Dinge sollte besprochen oder zumindest mal von jedem Einzelnen bedacht werden? Welche Schlüsse können daraus gezogen werden. Hierzu einige Gedanken:

Reflexion jedes einzelnen Mitarbeiters:

  • Wie habe ich die Zeit des Home Office erlebt?
  • Welche Vorteile haben sich dadurch für mich ergeben? Wie kann ich diese in den „normalen“ Büroalltag transferieren?
  • Was fiel mir schwer im Home Office? Was habe ich vermisst? Was schätze ich an der Arbeit im Büro? Wie kann ich diese
  • Wertschätzungsaspekte noch mehr fördern?
  • Wie schaut für mich die ideale Mischung zwischen Home Office und Arbeit im Büro aus? Vielleicht habe ich festgestellt, dass vier Tage im Home Office die perfekte Mischung und ein Tag zum Socializing reicht? Oder genau umgekehrt?

Reflexion auf Teamebene:

  • Was wünscht sich jeder Einzelne Mitarbeiter ab jetzt für die Teamarbeit? Menschen erkennen Störfaktoren oder auch Dinge, die sie wertschätzen, häufig erst dann, wenn sie nicht mehr vorhanden sind. Was braucht es auf Teameben in Zukunft mehr und was weniger?
  • Wie schaut der neue Modus im Bezug auf Home Office aus? Vielleicht können sich einige Mitarbeiter ein Zurückschrauben von Mobile Wokring auf einen Tag pro Woche – wie es viele meiner Kunden haben – nicht mehr vorstellen. Ist der Krisenmodus jetzt das neue normal?
  • Was wollen wir als Team in Zukunft belohnen und was sanktionieren? Ist nicht mehr Home Office das Problem, sondern das Erscheinen des gesundheitlich angeschlagenen Kollegen? Haben wir vielleicht festgestellt, dass ein weniger an Meetings zu einem Mehr an Produktivität führt? Was heißt das für die Zukunft?

Reflexion auf Organisationsebene:

  • Was haben andere Abteilungen aus dieser Krise gelernt?
  • Muss die Zusammenarbeit zwischen Abteilungen neu kalibriert werden, weil Teams für sich Konsequenzen ziehen, die auch andere Abteilungen betreffen? Wie bspw. weniger Meetings oder mehr Home Office durchzuführen, sodass die Verfügbarkeit des einzelnen Ansprechpartners abnimmt?
  • Welche Schlüsse ziehen wir aus der Arbeit mit externen Kunden und Dienstleistern? Wie wird das Thema Reisen in Zukunft gehandhabt?
  • Was heißt diese Krise für unser Geschäftsmodell? Wo muss Digitalisierung noch weiter beschleunigt werden, um für derartige Krisensituationen in Zukunft gewappnet zu sein. Während die meisten Unternehmen am Kämpfen sind und z.T. Staatshilfen beantragen, stellt Amazon im Rahmen der Corona Krise neue Mitarbeiter ein. Was heißt das für uns?

Die Corona-Krise ist eine Chance das eigene Tun auf allen Ebenen zu reflektieren. Sie gleicht einem Spielabpfiff, bei der sich jeder Mitarbeiter in der „Home Office Halbzeit“ aus dem Tagesgeschäft rausnimmt und einen neuen Blickwinkel auf Dinge bekommt. Lassen Sie dieses Erkenntnisfenster nicht ungenützt.  Sprechen Sie mit Ihrem Team und anderen Abteilungen über ihre Überlegungen und kehren Sie damit bewusster und stärker auf das Spielfeld zurück als jemals zuvor.

Wenn Sie hierbei Unterstützung wünschen, schreiben Sie mir gerne unter: mail@sebastian-pfluegler.com

Sebastian Pflügler ist Experte für New Work Soft Skills. Der Kommunikationswissenschaftler (M.A.) und Wirtschaftspsychologe (M.A.) unterstützt Profit- und Non-Profit Organisationen dabei den Anforderungen der neuen Arbeitswelt gewachsen zu sein. Sei es durch eine neue Art der Kommunikation (New Era Communication), eine neue Art der Führung (New Work Leadership) oder durch eine gut ausgebildete Stressresistenz (Health @ Work).