Unternehmen stehen immer mehr vor der Herausforderung ihren Mitarbeiter:innen passende und effektive Lernmöglichkeiten zu bieten. Welche Erwartungen haben die  Lernenden? Wie haben sich die Ansprüche an Organisationen im Laufe der Zeit geändert? Welchen neuen Herausforderungen müssen sich Unternehmen im Netzwerkzeitalter stellen?

New Work ist ein Begriff, der von dem Sozialphilosophen und Anthropologen Frithjof Bergmann geprägt wurde. Bergmann postuliert, dass eine lebenswerte Gesellschaft jene ist, in der sich Erwerbsarbeit, Selbstversorgung und Arbeit, die man wirklich, wirklich tun möchte, die Waage halten. Arbeit müsse das Bedürfnis nach Handlungsfreiheit, Autonomie und Sinnstiftung bei Mitarbeitenden befriedigen.

Wie verändern sich Organisationen im Rahmen des New Work?

Durch immer neue Herausforderungen wie jene der (De-)Globalisierung, der Disruption von alten Geschäftsmodellen oder der Digitalisierung müssen sich Organisationen neu aufstellen. Unternehmen im Industriezeitalter zeichneten sich durch geschlossene und klar abgegrenzte Strukturen aus. Veränderungen innerhalb von Unternehmen zielten auf Effizienz und Optimierung ab. Der Fokus lag auf Planbarkeit und Stabilität. Diese Prinzipien des Industriezeitalters würden heutzutage die Wettbewerbsfähigkeit limitieren, da sie Prozesse schwer und dadurch zeitintensiv machen und sich komplexe globale Probleme heutzutage fast nur noch über Kooperation lösen lassen.
 

Fotos © geralt auf Pixabay
Fotos © geralt auf Pixabay

Im Netzwerkzeitalter müssen Firmen sich anpassen und fluide, transparent und adaptiv werden. Durch Experimentieren, Co Kreation und Agilität versucht man iterativ komplexe Probleme zu lösen und konstruktive Veränderungen herbeizuführen. Moderne Organisationen haben als inhärentes Wesensmerkmal die Ambidextrie. Das heißt einerseits Abteilungen, die nach fehlerfreier operativer Exzellenz streben und jene, die fehlerprovozierend und experimentell neue Lösungen suchen.

Die vier Erwartungshaltungen bei den Lernenden der Zukunft

Mit dieser neuen Art zu Arbeiten veränderten sich nicht nur der Aufbau von Organisationen, sondern auch die Erwartungen der Menschen an das Lernen. Diese Anforderungen kann man meiner Erfahrung nach in vier Prinzipien gliedern:

1. Don’t make me wait for it
Lernende wollen im “moment of need” schnellstmöglich passende Unterstützung erfahren.

2. Don’t make me work hard for it
Lernen soll Spaß machen, was die Erinnerungs- und Speicherleistung erhöht.

3. Don’t make me ask for it
In Zukunft wird es wichtig den Lernenden -  oftmals schon bevor sie danach gefragt haben - den passenden Lerninhalt bspw. durch die Auswertung von Daten zur Verfügung zu stellen. Das Problem der unbewusste Inkompetenz kann so gelöst werden.

4. Don’t make me do it alone
Neue Lernen ist soziales Lernen. In Zukunft wird Lernen in Gemeinschaften bspw. mittels Learning Circles oder kollaborativer Lernformate immer wichtiger.

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Diese vier Prinzipien bilden eine Kultur des „New Learning“.  Es wird darauf abgezielt, dass der Lernprozess als sinnvoll vom Lernenden erachtet wird und diesem ermöglicht seine Ergebnisse wirksam im Sinne des Wertschöpfungsprozesses zu nutzen.

Im nächsten Blogbeitrag werden wir uns die Prinzipien genauer ansehen und mit konkreten Tools kombinieren.