Jede Unternehmenskultur benötigt seine eigene Lernkultur.
So wie sich über die letzten Jahrzehnte die Kulturen in Organisationen veränderten, so taten das mit ihr das Lernen in Unternehmen.
In der Vergangenheit dominierten lokale und nationale Organisationen. Wo hingegen heutzutage global agierende und vernetze Firmen die Unternehmenswelt bestimmen. Parallel verschob sich der Lernprozess von einem statischen zu einem ubiquitär verfügbaren dynamischen Gut. Neue und innovative Technologien ermöglichen den Zugang von überall: Heute soll alles, leicht, schnell, mit Freude und in Gruppen gelernt werden könne. So zumindest die Erwartung.
Doch wie entwickelten sich Organisations- und damit auch Lernkulturen in der Vergangenheit? Wer besetzt in welcher Unternehmenskultur wichtige Stellungen im Bezug auf Lernen? Und welche Rolle spielt in Zukunft der Learning Facilitator? Schauen wir uns die vier Kulturen an, die heute in verschiedensten Unternehmen der Welt noch immer anzutreffen sind.

1.0 Hierarchiebasierte Unternehmenskultur

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Foto (C) Birmingham Museum auf Unsplash

In der hierarchiebasierten Unternehmenskultur sind Prozess- und Fachexpert:innen die zentralen Größen. Diese geben gemäß dem Schema “Command and Control” Befehle, kontrollieren den Output und identifizieren dadurch Knowledge Gaps, die sie durch weitere Vorgaben und Kontrollen versuchen zu minimieren.
Charakteristisch sind sie in Linienorganisationen anzutreffen, die Top-down organisiert sind und zudem transaktional geführt werden.
Neben der Kontrolle am Arbeitsplatz, dominieren häufig mühsame und monotone Schulungen das Lernen im Alltag. Aktuelle Bildungsstandards und neue Technologien trifft man eher selten.

2.0 Leistungsbasierte Unternehmenskultur

Entscheidungen werden bei leistungsbasierten Unternehmenskulturen vor allem in einzelnen interdependeten Abteilungen getroffen. Im Fokus stehen ganz klar Leistungskennzahlen, die erreicht werden müssen. Mittels Rentabilitäts-, Finanz- oder Stabilitätskennzahlen wird ex post kontrolliert, ob Wachstum und Fortschritt nachhaltig erreicht wurden.

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Foto (C) Berend van Rossum auf Unsplash

Passend dazu fokussieren sich die Lernthemen auch auf solche, die die Leistungsfähigkeit des Einzelnen stärken. Mittels Seminarkatalogen kann sich jeder selbst aussuchen, in welchem Bereich er oder sie Unterstützung wünscht. "Learn to grow" ist die Devise. Durch die Nutzung technologischer Errungenschaften ist es möglich Konzepte wie „Blended Learning” anzubieten. Vorteile von Digitaler- und Präsenzlehre werden genutzt um effektivere und effizientere Lernprozesse zu etablieren. Die Nachteile der einen werden von der anderen ausgeglichen.

3.0 Verbundenheitsbasierte Unternehmenskultur

In stark verbundenheitsbasierten Lernkulturen findet Lernen vor allem im sozialen Kontext statt. Lernen wird als kollaborativer Prozess verstanden, bei dem durch stetig geförderten Austausch informelles Wissen innerhalb der Organisation wertschöpfungsfördernd zirkuliert. Der Lernprozess wird von Community Facilitators begleitet. Sie engagieren sich in der Community innerhalb der Organisation und verbessern analog wie virtuell die Lermöglichkeiten der Mitarbeitenden.

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Foto (C) Clint Adair auf Unsplash

4.0 Kontextbasierte Unternehmenskultur

in Zukunft werden noch mehr fluide, vernetzte Organisationen die primären Wirtschaftsteilnehmer bilden. Sie sind Knotenpunkte in einem internationalen dynamischen Netzwerk. Lernen findet in kontextbasierten Unternehmenskuklturen nicht nur innerhalb der Organisation statt, sondern unternehmensübergreifend. Effektive Lernprozesse und kreatives Lernmaterial werden dabei von Learning Facilitators zur Verfügung gestellt. Sie arbeiten mit innovativen KI gestützten Systemen und adaptiven, individualisierbaren Lernräumen. Ex post wird das Wissen reflektiert und schnell angepasst. Ganz nach dem Prinzip „Don’t make me work hard for it” wird der Lernprozess in den Flow of work eingebaut.

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Foto (C) Vonecia Carswell auf Unsplash

Welche Rolle spielt der Learning Facilitator?

Statt klassischen Trainer:innen und Coaches wird in Zukunft die Rolle des “Learning Facilitators” zentral sein. Seine oder ihre Aufgaben kann man in drei Schritte gliedern.

Seek: Sie müssen die passenden Lerninhalte suchen und finden.

Sense: Der Lerninhalt muss nun unterschiedlich aufbereitet werden. Kreative Spiele oder interessante Podcasts bieten beispielsweise eine Möglichkeit um die Neugierde der Lernenden zu erwecken.

Share: Zu guter letzt müssen die Lerninhalte kategorisiert und in geeignete Lernformate aufgeteilt werden. Zusammenhängende und aufeinander aufbauende Lernkurse können in den Lernprozess integriert werden. Auch der Aufbau einer nachhaltigen Learning Journey aus synchronen und asynchronen Elementen fällt hierunter.

Die Zukunft des Lernens gehört dem Autodidakt. Der Learning Facilitator unterstützt diesen Autodidakt möglichst schnell und effizient die für ihn oder sie passenden Lerinhalte rezipieren zu können.

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Foto (C) Thisisengineering Raeng auf Unsplash

Wünschen Sie sich auch einen Vortrag zur Zukunft des Lernens und zur Zukunft der Personalentwicklung? Dann schreiben Sie uns gerne eine Mail unter: www.sebastian-pfluegler.com