Wie Sie das Vertrauen Ihrer Mitarbeitenden fördern, ohne dabei Verbundenheit zu verspüren

Weshalb Sie das Vertrauen Ihrer Mitarbeitenden gewinnen sollten und wie Sie das ohne Verbundenheit erreichen, habe ich Ihnen bereits in meinen letzten Blogbeiträgen beschreiben.

Doch damit ist es keinesfalls getan. Denn haben Sie erst einmal das Vertrauen Ihrer Mitarbeitenden gewonnen, sollten Sie dieses auch kontinuierlich fördern, was allerdings nicht bedeutet, dass Sie eine tiefe Verbundenheit zu Ihren Mitarbeitenden aufbauen müssen.

Auf welche unterschiedlichen Arten Sie das Vertrauen Ihrer Mitarbeitenden fördern können und warum Sie sich Ihren Mitarbeitenden dazu nicht verbunden fühlen müssen, werde ich Ihnen im heutigen Blogbeitrag näher bringen.

Verbundenheit ≠ Vertrauen

Zunächst: Verbundenheit und Vertrauen sollten zusammen gedacht werden. 

Sie können Ihren Mitarbeitenden vertrauen, dass sie ihre Arbeit ordentlich erledigen, müssen sich Ihnen jedoch nicht besonders verbunden fühlen.

Vertrauen Sie jemandem allerdings nicht, können Sie zu dem-/derjenigen auch keine Verbundenheit spüren.

Gerade im Businesskontext kann Vertrauen ohne tiefe Verbundenheit äußerst funktional sein.

Im Zusammenhang und der Abgrenzung von Verbundenheit kann außerdem ein weiterer Erfolgsfaktor ausgemacht werden: Vertrauen entsteht oftmals durch die Sachebene, im Speziellen durch produktive Zusammenarbeit. Gerade diese Sachebene wird zu häufig vernachlässigt, wenn Teamspirit – gerade im virtuellen Kontext – nur im Bereich des nächsten Firmenevents gedacht wird. 

Beziehungstyp und Aufgabentyp

Das gemeinsame Erreichen von Zielen, die sinnstiftend für die Organisation sind, ist mindestens genauso wichtig, wie Teamevents.

Erin Meyer zeigt das in ihrem Buch The Culture Map ganz deutlich. Hierin zeigt sie, dass es, je nach Kultur und Sozialisation, zwei Vertrauenstypen gibt:

  • Beziehungstyp: bei ihm oder ihr entsteht Vertrauen durch das Miteinander, auf lange Sicht und durch das Zeigen der privaten Persönlichkeit. Gemeinsame Mittagessen, ein Kaffeeplausch, ein Feierabendbier helfen bei diesem Typ die Beziehung zu stärken.

Beziehungstyp

  • Aufgabentyp: Vertrauen entsteht schneller, wird allerdings auch schneller wieder entzogen und basiert häufig auf der Praktikabilität der Situation. Es beruht auf arbeitsbasiertenTätigkeiten und Leistung. Das Vertrauen entsteht hier auf der Sachebene, durch gemeinsam erreichte Ziele und gut abgelieferte Arbeit. Bedenken Sie beim Vertrauen und gerade bei der Arbeit in virtuellen und hybriden Teams, dass es auf der Sachebene für diesen Typ auch vertrauensmäßig genug zu holen gibt.

Aufgabentyp

Mitarbeitende zum autodidaktischen Lernen motivieren

Ein weiterer Bereich, der in diesem Zusammenhang immer wichtiger wird, ist die Weiterbildung Ihrer Mitarbeitenden. Denn wer vertraut, der empowert seine Mitarbeitenden und ist Ihnen beim selbstempowerten Lernen eine hilfreiche Stütze.

Dass die Weiterbildung Ihrer Mitarbeitenden ein wichtiges Thema ist, ist klar. Darum geht es mir auch gar nicht.

Ich möchte Ihnen vielmehr zeigen, wie Sie Ihren Mitarbeitenden Weiterbildung ermöglichen, wenn:

  • diese ausschließlich remote arbeiten,
  • Wissen immer schneller veraltet,
  • das Lernen immer informeller stattfindet
  • und Sie immer mehr darauf achten müssen, dass Ihre Mitarbeitenden während des Arbeitens lernen.   

Weiterbildung findet im digitalen Zeitalter immer auto-didaktischer und informeller statt.

Das bedeutet, Sie müssen ihrem Mitarbeitenden dabei unterstützen möglichst gut selbst zu lernen.

Kommunikation mit Ihren Mitarbeitenden zahlt sich aus

Um die Zusammenarbeit entsprechend gestalten zu können, ist wie immer beim Thema Vertrauen auch hier die Kommunikation im Unternehmen der Schlüssel. Fragen Sie Ihre Mitarbeitenden wann ihnen ihre Arbeit wirklich Spaß macht, welche Aufgaben sie fordern und welche sie überfordern, was sie sich bei der Zusammenarbeit auf der zwischenmenschlichen Ebene wünschen würden.

Je mehr Sie über Ihre Mitarbeitende erfahren, desto besser können Sie die Aufgaben verteilen, damit Ihre Mitarbeitenden die Aufgaben erledigen dürfen, die sie wirklich gut können und bei der sie Freude haben. Dadurch werden auch Sie mit der Zeit sicherer bei der Entscheidung, welche Mitarbeitende Sie für welche Projekte gut zusammen arbeiten lassen können.

Überlegen Sie sich, wie Sie von Ihren Mitarbeitenden erfahren können, was ihnen wirklich liegt und versuchen Sie anschließend Aufgaben so zu verteilen, dass so wenig Dysfunktionalität wie möglich im Team entsteht.

Sind Sie sich außerdem bewusst, welcher Mitarbeitende welcher Vertrauenstyp ist? Haben Sie vor allem Beziehungstypen, oder eher Aufgabentypen in Ihrem Team?

Begleiten Sie Ihre Mitarbeitenden beim Lernprozess

Weiterbildung findet im digitalen Zeitalter immer auto-didaktischer und informeller statt.

Das bedeutet, Sie müssen ihrem Mitarbeitenden dabei unterstützen möglichst gut selbst zu lernen.

autodidaktisch lernen

Besprechen Sie dazu mit Ihren Mitarbeitenden, wie sie am besten lernen und was das jeweilige Lernziel sein soll, das ihm oder ihr im Job auch wirklich hilft. Legen Sie einen Lernplan fest, aus dem hervorgeht, was der Mitarbeitende tun kann, um sich dieses Lernziel bestmöglich selbst zu erarbeiten.

Ihre Aufgabe ist hier die Rolle eines coachenden Prozessbegleiters einzunehmen. 

Stellen Sie sich bei Ihren Mitarbeitenden nach und nach einmal folgende Fragen:

  • Wie sieht ein realistischer Lernplan aus, damit der Mitarbeitende sein spezifisches Lernziel erreicht?
  • Wie, wo und wann lernt er am leichtesten?
  • Wie erkennt der Mitarbeitenden, dass er Fortschritte macht und wann, dass er Hilfe benötigt, weil er alleine nicht weiterkommt?
  • Welchen neuen Weg mag der Mitarbeitende ausprobieren?
  • Welche Ressourcen stehen ihm zur Verfügung?
  • Wann sprechen Sie wieder, um sich über den Lernfortschritt auszutauschen?

Lassen Sie Ihren Mitarbeitenden dann nach und nach Verantwortung übernehmen, das gestaltet aktiv. Und Lernen, damit es wirklich fruchtet, braucht Verantwortungsgefühl, das etwas in uns anregt und uns vorantreibt.

Wie fördern Sie bereits das Vertrauen Ihrer Mitarbeitenden?

Wie sieht Weiterbildung in Ihrer Organisation aus?

Wo können Sie Ihre Mitarbeitenden aktiv beim Lernen unterstützen?

Weitere Tipps, wie Sie das Vertrauen Ihrer Mitarbeitenden fördern und wie Sie diese zum autodidaktischen Lernen motivieren können, finden Sie im Buch Mitarbeiter führen in der digitalen Ära – Wie man digitale Effizienz und Menschlichkeit in Zeiten von Homeoffice und New Work verbindet.